Dienstag, 25. Juni 2019

Moskitonetz für das Hammock (Hängematte) von EXPED

Ohne Wenn und Aber - Hängematte (Hammock) schlägt Zelten und Biwakieren 

Die Streitfrage ohne Streitwert betrifft die richtige Wahl der Übernachtung.

Nach wie vor gehört die Kultur des Zeltes zu den beliebtesten Arten, draußen womöglich komfortabel und trocken nicht nur durch die Nacht zu kommen.

Deswegen hilft eine Erörterung darüber, welche anderen Optionen nicht nur eine echte Alternative bieten, sondern vom Prinzip her auch die überlegene Entscheidung sind, nicht wirklich weiter.
Mit Zelten verdienen Hersteller und Handel zudem das meiste Geld. Damit haben wir gleich auch ein zentrales Argument für das Hammock, ergänzt durch die Regenschirme der Tarps und dem Schutz vor Mücken, Zecken, Spinnen, Blutegel und vieles andere mehr. Hier geht es nur um das Moskitonetz . Und zwar das EXPED SCOUT MOSKITONETZ.

Integrierte Lösung aus einer Hand nach wie vor nicht in Sichtweite 

Wer sich unter den Produkten der Hammocks umschaut, der findet zwar einige Hersteller, sowie einige Varianten, doch die durchgehende Lösung aus einer Hand fehlt nach wie vor.

Der bequeme Ansatz: Amazonas.com - die Kombination von Hängematte und Moskitonetz

Der Gründungsmythos der bayerischen Outdoor-Selfmademen liest sich spannend und weckt Sympathie. Geboren wurden die ursprünglichen Erstprodukte des Hammocks der Erzählung nach auf Grund der Reiseerfahrungen im Amazonas-Urwald. Wer heutzutage durch die Outdoor-Läden spazieren geht oder bequem virtuelle seine Inspirationen sammelt, der macht sich wohl selten Gedanken über die früheren Zeiten... Nichtsdestotrotz ist gerade auch in der Gegenwart noch vieles im argen. Vieles wirkt auf den ersten Blick clever, während dann die tägliche Outdoor-Existenz ganz plötzlich viele besonderen Umstände hervorbringt, die dann ebenso besondere Kreativität und das Improvisieren erfordert. Wenig verblüffend verweben sich dann Umstände, die logisch überhaupt keinen Zusammenhang haben können - bloß das gewünschte Ergebnis kommt so nicht zustande. Darüber wird noch zu berichten sein.

Kombihammock einer Hängematte mit angenähtem Moskitonetz

Zunächst bestach der bayerische Hersteller der Gebrüder Saul mit ihrem Kombihammock einer Hängematte mit angenähtem Moskitonetz, das zur Einstiegseite bzw. der Ausstiegseite einen sehr langen Reißverschluß integriert hat. Das gesamte Kombihammock ist in der Seitentasche auf ein sehr vorteilhafte Packmaß ausgelegt. Diese dient grundsätzlich als Packbeutel. Im Lieferumfang des 950 Gramm Päckchen befinden sich die Spannleine für die optimale Montage des Moskitonetzes, sowie die 2 Spreizstäbe, um das Netz im Raum aufspannen zu können. Sie werden quer in die aufgenähten Einschublaschen eingesetzt.
Für Anfänger können hier Probleme eintreten, insbesondere beim nächtlichen Aufbau. Die Spreizstäbe sind mittig geteilt und werden mittels einer Hülse zusammengesteckt. Hier kann es passieren, daß sich die Teile selbständig machen - im Dunklen ist die Suche dann eher vergeblich. Auch tagsüber lassen sich die schwarzen und kurzen Teile auf dem Waldboden kaum noch wiederfinden.
Auf längere Sicht zeigen sich einige Schwachpunkte. Das Material des Moskitonetzes weist zu wenig Stärke auf, so daß einige Löcher entstehen. Diese können sich im Laufe der Zeit vergrößern, da das Gewebe nachgibt. Das Problem tritt vor allem auf der Reißverschlußseite auf. Auch an anderen Stellen können diese Löcher entstehen. Zwar lassen sich diese mit entsprechendem Klebeband "reparieren". Doch dies hält eben nur begrenzt und ist zudem kostspielig.
Wer noch neu im Umgang mit dem Hammock ist, kann ungewollte Überschläge erleben. In diesem Fall ist es kaum möglich, noch aus dem Hammock herauszukommen - außer durch das Einreißen des Moskitonetzes, falls dieses nicht schon sowieso so reagiert hat.c
Nach rund einem Jahr zeigte sich das Einstiegsmodell als verschlissen, was im Kern das angenähte Moskitonetz betraf. Durch Fehler beim Einsteigen war es mehrfach zerrissen oder eingerissen, zudem hatten sich kleine Löcher im Netz gebildet - eine Materialverschleiß eher auf der Einstiegseite. Die Packtasche war mehrfach eingerissen und abgerissen. Die Spreizstäbe hatten sich durch die Einstecklaschen ins Netz gebohrt, und schließlich war der Reißverschluß so weit verschlissen, daß er sich nicht mehr öffnen oder schließen ließ. Damit hatte das Hammock natürlich seine Funktion verloren in der Phase der Mücken von üblicherweise Mai bis September.

Montag, 10. Juni 2019

Essen und Trinken und Kochstelle

Neulinge stehen mit vielen Fragen am Beginn der Outdoor-Karriere.

Da thront auf Platz 1 die Frage, was das alles kostet.

Die Schwierigkeiten liegen für alle Outdoor-Fans darin, den anderen die maßgeschneiderten Tipps zu geben. Zu unterschiedlichlich fallen die Möglichkeiten, die Zeiträume, das Budget aus.

Die Gaskartusche

Wer in eine Filiale von Globetrotter kommt und in die Kleinteileabteilung geht, wird sehr häufig Ohrenzeuge von Gesprächen der Art, wie lange eine Gaskartusche hält.Die Fachberater antworten, daß das sehr unterschiedlich ist. Das ist zwar richtig, allerdings kaum hilfreich.

Diese Schraubkartuschen werden nur in bestimmten Regionen angeboten, anderswo gibt es Stechkartuschen oder andere Systeme. Das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist die Entscheidung, welche Füllmenge richtig ist. Dazu läßt sich eine Tabelle erstellen mit der jeweiligen Füllmenge plus dem Leergewicht der Gaskartusche. Wer auf jedes GrammPackgewicht achten möchte und jeden Kubikzentimeter Packmaß berechnet, der sollte eher auf alles verzichten. Zwar eröffnen Allesbrenner die Möglichkeit, weitere Stoffe zu verheizen. Aber bequem, sauber und leise ist nur Gas.

Wirtschaftlich ist nur der Einsatz von 450 Gramm befüllten Schraubkartuschen in verbunden mit dem effizienten Brenner. Zweitens verringert sich das Gewicht und das Volumen des Gepäcks mit dem Fortgang der Reise.

Weitere Überlegungen betreffen die Abwägung, was alles gekocht werden soll. Welche Art der Heißgetränke das auch sein wird - jeder möchte sie. Das betrifft also den Haupteinsatz des Kochens. Zusammen mit den übrigen Kocheinsätzen sollte die benannte Gaskartusche gute 7 Tage ausreichen. Das gilt nur für die Vegetationsperiode, und je mehr die Tagestemperaturen abfallen, desto mehr Gas wird verbraucht. Unterhalb von 12 Grad Celsius wird zudem der Typ WINTERGAS erforderlich, da selbst beim POWERGAS der Gasdruck rapide abfällt. Unten am Boden bildet sich zumeist Eis auf der Dose.Zum Brenner bleibt zu sagen, daß bei Sommertemperaturen ein billiger Gasbrenner für rund 30 Euro ausreicht. Doch wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich den SOTO WINDMASTER anschauen, der extra besprochen wird.

Wasser - ultrawichtig und ultraschwer

Wasser wiegt, und der tägliche Verbrauch geht schnell in die Knie. Hilfreich ist es auf alle Fälle, wenn öffentliche Brunnen oder Pumpen genutzt werden können, was sehr selten der Fall ist. Üblicherweise wird also der Kauf von Mineralwasser aus dem Supermarkt (leider in PET Flaschen) die sicherste und sauberste Lösung sein - und die billigste. Für einige Reisende wird der Einsatz eines hochwertigen Wasserfilters zwingend notwendig sein. Auch der wird seperat besprochen.
Da auch die Körperpflege und das Wäschewaschen dazu kommen addiert sich der durchschnittliche Wasserverbrauch gerne auf 20 Liter je Tag. Wer sich auf die Basisverwendung beschränkt, kommt auch mit 6 Liter Wasser durch den Tag.


Die Praxiserfahrung besagt, daß persönliche Berater und direkt erreichbare Servicekräfte ultrawichtig für den Ablauf im Outdoor-Einsatz sind. Die ganze Sache läuft nämlich nicht immer rund, und kleinere bis größere Probleme stehen jeden Tag auf der Matte. Unsere Hinweise entstehen aus der tatsächlichen Welt des DraußenLebens. Tag für Tag im europäischen Kontext. das geht ein bißchen in die Richtung von Andrea Heijlskov. Für mutmaßlich die meisten Menschen bleibt jedoch das Leben in der Zivilisation, also in der Regel in Steinhäusern oder Betonbauten der Standard. Die Befunde deuten darauf hin, daß das Paretoprinzip bestehen bleiben wird - wonach 80 Prozent der Menschen in den Metropolen leben. Die DrinnenLeber bleiben also in der Vorherrschaft.

Sonntag, 9. Juni 2019

Die Wahl der fast perfekten Isomatte lautet EXPED7

Wer im Outdoor-Einsatz Zuverlässigkeit erwartet, der sollte sich bei den Isomatten EXPED 7 anschauen.

Andere Anbieter versprechen viel.

Doch im ganzjährigen Einsatz versagte die rote Isomatte von Sea to Summit total. 

Sie besitzt zwar 2 Kammern, die zusätzliche Sicherheit leisten sollen. Auch hier ist das in der Praxis eher nervig, da eben 2 Kammern aufgeblasen werden müssen. Ständig verlor die Matte Luft. Mal lag es an der Laminierung an der Seite, mal am Ventil. Zudem fühlt sich das Material extrem kalt an bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, und erst recht bei minus 12 Grad Celsius. Da nützt auch das Versprechen des Herstellers für die lebenslange Garantie.

Donnerstag, 6. Juni 2019

Die täglichen Dinge. Toilettenwärter?

Wer mit anderen Menschen, und das sind nun einmal die Zivilisten in ihren Regelwohnungen von 45 qm bis 80 qm je nach Haushaltsgröße, über das Leben da Draußen spricht - der findet recht häufig die Frage:

"Und womit wäschst Du Dich?"

Die Leute sind dann sehr verwundert, daß sich die Outdoor-Fans oder Trekkingtouristen genau so wie alle anderen Menschen auch mit dem Wasser waschen.
  • Die nächste Frage betrifft die Toilette.
  • Und die dritte Frage zielt auf die Kleidung. Womit man sie wäscht und wie?

In diesem Beitrag geht es allerdings um die Erledigung der großen und kleinen "Geschäfte". Wer neu ins DraußenLeben aufbricht arbeitet vom Kopf her logischerweise stets aus den Routinen des DrinnenLebens. Da befinden sich alle möglichen nützliche oder unnütze Haushaltsgeräte, die Dusche und die Badewanne oft nur als gelegentliches Upgrade, doch in jedem Fall ein Waschbecken und hoffentlich das WC.
Hoffentlich. Hoffentlich werden hier nicht täglich pro Person mehr als 100 Liter Trinkwasser jeden Tag hinuntergespült - eine unglaubliche Verschwendung des inzwischen knappen und teils umkämpften Rohstoffs. Doch auch wenn Trinkwasser verfügbar ist, wird es immer aus dem Grundwasser gezogen, oder Flüsse werden gestaut zu riesigen Talsperren.
Wer sich schließlich daran gewöhnt hat, in die Hocke zu gehen für das große Geschäft, dem kommen hier wohl recht bald diese Gedanken über die wohl größte Umweltlast der Zivilisation. Das kleine Geschäft bedarf wohl keiner besonderen Erläuterung, zumal sich etliche Paare daran erfreuen.
Bleibt noch abschließend die Frage nach dem Toilettenpapier zu beantworten. Wer mit Sack und Pack unterwegs ist, wird schnell dem System der Klopapierrollen Skepsis entgegen bringen.
Bewährt haben sich die Tempos oder Tempotaschentücher. Ihr Preis liegt heute recht niedrig, und ein oder zwei Päckchen passen gut in die Hosentasche und Beintasche. Das genügt locker für den Tag.

Samstag, 1. Juni 2019

Die Bettwanzen sind zurück. Durch Reisen, Unwissen und Resistenzen breiten sie sich in Deutschland wieder aus. Bis in das Bett unserer Autori

Bei mir begann es mit drei Pusteln, drei roten Punkten am Schlüsselbein, aufgereiht wie der Oriongürtel. Ich spürte ihr Jucken, bevor ich sie sah. Und ich wußte: Die Viecher waren jetzt in meinem WG-Zimmer. Drei Monate lang hatten wir zu dem Zeitpunkt schon Bettwanzen in der Wohnung. Jetzt hatte es eine zu mir geschafft, angezogen von meiner Körperwärme und dem Kohlendioxid meines Ausatmens hatte sie meinen Hals erklommen und ihr Rüsselchen durch meine Haut gebohrt, um ihren Hunger an meinem Blut zu stillen.

Die Bettwanzen breiten sich wieder aus in Europa. Nach dem zweiten Weltkrieg hatte man sie so gut wie ausgerottet, dabei halfen Waschmaschinen, Staubsauger und vor allem neue Insektizide. Die Globalisierung hat sie zurückgebracht, vor allem in die Großstädte: 

Das Reisen und der Handel mit gebrauchten Möbeln, Taschen oder CDs. Weil keiner gern über das Thema redet und keine Meldepflicht besteht, gibt es kaum Zahlen.

  • In Deutschland zählt nur der Ortsverband Berlin-Brandenburg des Deutschen Schädlingsbekämpferverbands die Einsätze wegen Bettwanzen.
  • Der Vorsitzende Mario Heising spricht von ungefähr 2.500 Vorfällen allein in Berlin im Jahr 2017.
  • Zehn Jahre zuvor waren es nur 500.
  • Und noch zehn Jahre früher war das Problem so unerheblich, dass keiner auf die Idee gekommen wäre, mitzuzählen.

Nun sind die Bettwanzen aber wieder da und es wird immer schwieriger sie aufzuhalten, weil sie gegen altbewährte Gifte resistenter geworden sind. In meinem Fall waren die Tierchen schon vor uns in der Wohnung, einem ausgebauten Dachgeschoss eines jahrhundertealten Fachwerkhauses.

  • Wanzen suchen die Nähe der Schlafenden
  • sie verstecken sich in Bettgestellen, Steckdosen, Dielen, Nachtkästchen und in den Ritzen der Dinge, die man darauf herumliegen läßt.

Bettwanzen kommen im Hostel und im Waldorf-Astoria vor. Man kann sie sich im Nachtbus holen oder im Flugzeug, gerne auch in Berghütten.

Bettwanzen - Überall dort, wo viele Menschen übernachten. Je mehr Menschen kommen und gehen, desto wahrscheinlicher, daß Befallene darunter sind. Leute wie ich. 

Schon am ersten Morgen in der neugegründeten Wohngemeinschaft erzählte meine Mitbewohnerin, da wären nachts kleine Insekten auf ihr herumgekrabbelt. Auf ihrer Haut wurden die ersten Stiche sichtbar. Die Google-Bildersuche bestätigte ihren Verdacht: Wir hatten Bettwanzen. Anfangs nahm ich die Sache gelassen. Ich war froh zu erfahren, daß die Vermieter die Schädlingsbekämpfung zahlen mußten, denn wir hatten die Wanzen ja nicht mitgebracht. Ich witzelte über unsere kleinen Gäste. Nur aus Rücksicht auf meine stärker betroffene Mitbewohnerin verzichtete ich darauf, eine Seite der Zeit aufzuhängen, mit Bildern verschiedener Parasiten. „Der Feind in meinem Bett“ stand darüber. Ich bewahrte die Seite auf, „für später“. Das kann nicht lang dauern, so was loszuwerden, dachte ich. Das war vor meinen drei Pusteln und den erfolglosen Einsätzen von drei Kammerjägern in unserer Wohnung.

  • Tatsächlich sind Bettwanzen eigentlich harmlos.
  • Sie übertragen keine Krankheiten.
  • Deshalb sei es falsch, sie Schädlinge zu nennen, erklärt mir Arlette Vander Pan, promovierte Biologin und Bettwanzenexpertin beim Umweltbundesamt in Berlin.
  • Richtig heißt es Lästlinge.

„Bettwanzen sind vor allem eine psychische Belastung.“ Albträume, Überwachsamkeit, Angstzustände und soziale Isolierung träten bei Betroffenen auf, lese ich im Bettwanzen-Ratgeber des Amts.

Soziale Isolierung heißt: Vielleicht lieber nicht ins Schwimmbad, denn ist doch klar, daß die Stiche im Winter unmöglich von Mücken stammen.

Es heißt, nach dem Kuß an der Haustür herumzustammeln, „die Bettwanzen sind jetzt auch bei mir...“. Jähes Zurückweichen des Gegenübers. Ob was an der Kleidung war, an den Handtaschen und Büchern, die zwischen unseren Wohnungen hin- und hergewandert sind? Ein Bettwanzenbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Aber wer je Kopfläuse hatte, weiß, wie wenig dieser Trost ausrichtet Heißt es Überwachsamkeit, wenn man die Handyhülle inspiziert, auf der Suche nach millimetergroßen Eiern? Wenn man in Hotels alle Besitztümer ablegt, bevor man in die Nähe des Bettes kommt, Sicherheitsabstand anderthalb Meter? So rät es einer der Schädlingsbekämpfer, die ich während unserer Odyssee kennenlernte. „Ins Bett kommen nur meine Frau und ich. Kein Schlafanzug, kein Handy, kein Buch“, sagt er mit der Selbstgewißheit desjenigen, der mehr gesehen hat als die meisten, während er mit einem Pumpsprüher einen milchigen Chemiecocktail um die Betten verteilt.

Ein Bettwanzenbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. 

Aber wer je Kopfläuse hatte, weiß, wie wenig dieser Trost ausrichtet gegen das Gefühl, aussätzig und ansteckend zu sein. Also habe auch ich mich lange nicht getraut, offen über unsere Bettwanzen zu reden. Habe, natürlich mit reichlichen Sicherheitsvorkehrungen, bei anderen übernachtet, ohne sie zu warnen, weil ich Angst vor Ekel oder Mitleid hatte. Und das ist ein Problem.

Ein einziges Bettwanzenweibchen kann 15 bis 20 Eier in der Woche legen, 500 Eier in ihrem Wanzenleben.

Deshalb ist es wichtig, den Befall früh zu erkennen und zu bekämpfen. „In Europa ist das Bewußtsein für Bettwanzen verlorengegangen“, sagt Erik Schmolz, Laborleiter am Bundesumweltamt. Und noch hat sich nicht herumgesprochen, daß das Problem wieder hier ist. Im Hotelgewerbe tut man viel gegen die Tiere, aber man wahrt die Diskretion.

Kein Hotel wirbt mit kontrollierter Bettwanzenfreiheit.

In den USA sei das anders, meint Schmolz. Von dort und aus Australien bringen die Weltreisenden sie meist mit.

Dort gibt es auch besonders viele resistente Tiere. Organismen können dann Resistenzen bilden, wenn sie mit einem Gift in Berührung kommen und doch überleben. Zum Beispiel, weil das Gift eigentlich gegen einen anderen Schädling gerichtet war. „In den USA wurden bei der Bekämpfung von Schaben nebenbei Bettwanzen resistent gegen Insektenbekämpfungsmittel gemacht,“ sagt Arlette Vander Pan vom Umweltbundesamt. Ein Bettwanzenbefall will mit Fachwissen bekämpft werden.

Heute stehen nur noch drei Typen von Wirkstoffen gegen Wanzen zur Verfügung: Pyrethroide, Carbamate und Pyrrole.


  • Pyrethroide sind sehr schnell effektiv, aber wirken ähnlich wie DDT, das eine Zeit lang gegen alles mögliche Getier verwendet wurde.
  • Und wer gegen DDT resistent ist, dem können auch Pytethroide nichts anhaben.

So ein Bettwanzenbefall will mit Fachwissen bekämpft werden. Zugleich macht er anfällig für Behandlungen, die schnelle Erlösung versprechen. Der erste Kammerjäger schlug in unserer Wohnung eine Hitzebehandlung vor: Wenn man einen Raum auf 50 Grad erwärmt, denaturiert das Eiweiß im Körper der Wanzen. Im Gegensatz zu einer Giftbehandlung bringe das auch resistente Tiere um. Und die Eier.

Für die Heizöfen braucht es einen Starkstromanschluß, den würde man extra legen müssen.

Den Vermietern war das zu teuer. Als nächstes kam eine Truppe breitschultriger Männer in schwarzen Overalls. Mit dem unbekannten Inhalt von Gasflaschen, so groß wie die einer Taucherausrüstung, nebelten sie unsere Zimmer ein. Sie trugen Mundschutz und hatten uns geraten, alles aus den Zimmern zu nehmen, was mit Schleimhäuten in Kontakt kommen könnte.

Nach ihrem Besuch krabbelte es munter weiter.

Der dritte Kammerjäger war der mit dem Sicherheitsabstand im Hotel. Er war ein echter Aufklärer und empört darüber, daß seine Vorgänger nicht einmal einen Zettel dagelassen hatten mit Infos darüber, welche Mittel sie verwendet hatten. Er ließ uns mit einem Behandlungsprotokoll zurück und dem guten Gefühl, dass er wußte, was er tat. Als ich Arlette Vander Pan stolpernd die Namen der Chemikalien vorlese, bestätigt sie den Eindruck: „Er hat verschiedene Wirkstoffe kombiniert, um alle Resistenzen abzudecken. Alles richtig gemacht.“

Daß nach der Behandlung noch lebendige Tiere auftauchten, sei normal – zwei bis drei Behandlungen brauche es fast immer.

Genau hier hat auch der dritte Schädlingsbekämpfer versagt. Denn davon wußten wir nichts und waren dementsprechend entsetzt, als meine Mitbewohnerin zwei Wochen nach der Behandlung schon wieder ein Tier fand. Ich rief ihn an, bat um einen weiteren Termin.

Er hatte offenbar viel zu tun und war skeptisch. Ob ich ein Foto hätte? Meine Mitbewohnerin hatte nicht daran gedacht, die Wanze vor dem Zerquetschen zu fotografieren.

Ich schickte den Lagebericht an unseren Schädlingsbekämpfer. Er hat nie geantwortet.
Vielleicht treffen Schädlingsbekämpfer viele Menschen, die aus Panik überreagieren und sich Symptome und Tiere einbilden. Vielleicht geben sie nicht gerne zu, wenn ihre Prozeduren versagen. Jedenfalls schob man uns auch nach Wochen des Befalls die Beweislast zu: Wir sammelten lebende Tiere, machten Fotos, wurden sogar nach Hautarztdiagnosen gefragt, die die Urheberschaft unserer Bisse prüfen sollten. Ich schickte den Lagebericht an unseren Schädlingsbekämpfer. Er hat nie geantwortet. Wir waren erleichtert, als wir hörten, daß nun doch der erste Mann kommen sollte, der mit den Starkstromöfen. Als all unsre Zimmer auf 60 Grad erhitzt worden waren und wieder abgekühlt, feierten wir die Erlösung mit Wein und Schimmelkäse. Arlette Vander Pan ist weniger begeistert, als ich ihr von der Hitzebehandlung erzähle. „Hat er was abgeklebt?“ Ich verneine und ahne Böses. „Hat er den Raum dichtgemacht, Ritzen, Spalten?“ „Naja, er hat die Tür mit Plastikplanen abgehängt“, sage ich kleinlaut. „Dieser Mann hat offensichtlich einfach ein Heizgerät gekauft und weiß nicht, was er macht.“ Eine Mischung aus Empörung und Resignation in ihrer Stimme.

Sie erklärt, daß es in einem Altbau wie unserem sehr unwahrscheinlich sei, daß Tiere nicht irgendein kühles Plätzchen finden würden, an dem sie die 24 Stunden Heißluft überleben. Zum Beispiel hinter einer Steckdose.

Und wenn eine Wohnung nicht ganz dicht gemacht wird, kann das Ausbleiben der Tiere auch bedeuten, dass sie in den Nachbarn neue Opfer gefunden haben. Ich solle mal nachfragen. Durch die Hitze sei nun außerdem die Langzeitwirkung der Gifte zerstört. Nach dem Gespräch mit Vander Pan muss ich mich unvermittelt kratzen. Eher psychosomatisches Jucken, inzwischen kenne ich den Unterschied. Rote Punkte hatte ich seit der letzten Hitzebehandlung nicht mehr. Aber den witzigen Parasitenartikel aus der Zeit, den habe ich immer noch nicht aufgehängt.